Guten Abend,
nun ich habe mich entschlossen einen(?) Blog zu führen, denn so habe ich vielleicht die Möglichkeit einige Gedanken niederzuschreiben und Erlebtes bzw. Errinnerungen festzuhalten, quasi eine Art Tagebuch.
Momentan bin ich in einer Phase meines Lebens, in der sich einiges geändert hat und ändern wird und einiges dessen möchte ich auf diesem Wege festhalten.
Die letzten 4 Monate, also meine bisherige Zivi-Zeit, habe ich im
Johann Christian Reil Haus in Norden verbracht. Das Reil Haus ist ein psychatrisches Langzeitpflegeheim, in dem Menschen mit psychischen Krankheiten ein Zuhause geschaffen wird, indem man auf Ihre Krankheiten eingehen bzw. sie bestmöglich behandeln kann.
Am Anfang ist es mir noch relativ schwer in Norden gefallen, da es ungewohnt war alleine zu wohnen und ich mich nicht recht mit der Stadt arrangieren konnte. Zu dieser Zeit habe ich darüber nachgedacht meine Dienststelle zu wechseln, da ich in Norden niemanden in meinem Alter kannte und auch keine anderen Zivis auf meiner Station tätig waren. Es war also nichts mit weggehen nach der Arbeit und mal ein Bier trinken gehen- Zivileben halt;)
Die Arbeit im JCRH selbst war super, zwar war ich in der Pflege tätig (was ja viele potentielle Zivis abschreckt), aber gerade das war eine Herausforderung und hat viel Spass gemacht. Nachdem man die anfängliche Skepsis abgelegt hat und einige Tage gearbeitet hat, werden Toilettengänge etc. zur alltäglichen Routine und man nimmt es nicht mehr als etwas aussergewöhnliches wahr (ausserdem ist das weit überschätzt!). Ich fand es von Anfang an interessant Erfahrungen mit psychisch kranken Menschen zu machen- etwas was ich vorher nicht kannte, die Bewohner mit Ihren Charakteren, Problemen und Freuden kennenzulernen. Zusätzlich muss ich noch sagen, dass ich m.M.n. auf meiner Station viel Glück mit den Kollegen hatte, denn eigentlich waren das alle klasse Leute , vor allem einige Kolleginnen, mit denen man einfach gut reden und lachen konnte!!!
Schön an Norden war ebenfalls die Präsens meiner Großeltern, meiner Oma und die Familie meines Onkels/Tante in Spe. Irgendwie empfinde ich es als großartig Familie zu haben und mit Ihnen Zeit zu verbringen- ein Mysterium, ohne das man diese Menschen jeden Tag sieht hat man eine Recht innige Beziehung zu einander (ich weiss das nennt man Familienbande;) aber dennoch irgendwie faszinierend wie es funktioniert). Es ist schon gut, denn man kann sagen was man will, aber den Geschichten des Großvaters zu lauschen ist einfach informativ und spannend. Ausserdem ist mein Onkel ebenso wie seine Freundin sehr entspannt und halt ein echter Kumpeltyp mit dem man ein Bier trinken gehen kann und so ziemlich über alles reden kann.
Leider hatte das ganze einen Hacken, denn dadurch das ich keine gleichaltrigen Leute in Norden kannte und ich durch den Schichtdienst (entw. von 6.30-13.25 oder von 13.05-20.00Uhr) auch nicht so die Möglichkeit hatte war es in meiner Freizeit immer Recht langweilig, zudem hatte ich nur alle 14 Tage 2 Tage frei und ich konnte/ wollte auch nicht jeden Abend bei meinen Verwandten rumlungern (ich hätte wahrscheinlich nach einer Weile tierisch genervt;) ). Nun, deshalb hatte ich mich dann um eine Versetzung bemüht und nun ist es so weit- morgen fange ich in Leer an.
Hier kommt wieder ein Hacken, denn irgendwie hat der Wechsel mich heute bzw. die letzten Tage sehr mitgenommen, denn mir einige Bewohner sehr ans Herz gewachsen, ebenso wie einige Kolleg
en/
innen. Übrigens eine Sache weshalb ich absolut zufrieden mit meiner Entscheidung für den Zivi bin, es weitet einfach den Blick für Benachteiligte in der Gesellschaft und für mich relativ wichtig, schafft auch persönliche Beziehungen zu diesen Menschen....wie war das noch "
ein sozialer Dienst am Menschen".
Ich meine heute als ich mich verabschiedet habe, habe ich mit einer Kollegin und einem 66-jährigen Bewohner, dessen Fotoalben durchgeguckt und zu sehen was für eine Geschichte/ Leben so ein Mann hatte (Jugendphotos etc.) war einfach tierisch rührend und schön.
Heute war sowieso mein sentimentaler Tag erst das Verabschieden von Kollegen (mit Torte und Sekt), an dieser Stelle vielen Dank an Euch für die Aufmerksamkeit!!! und Bewohnern und danach von meinen Großeltern, Oma und Onkel und Tante.
Ich weiss ich bin ein Weichei, aber ich habe bei (fast) allem geheult wie ein Schloßhund...man kann also abschliesend sagen,bis auf meine Freizeitmöglichkeiten etc. mit gleichaltrigen, war die Arbeit im JCRH und das Zusammensein mit meiner Familie einfach
spitze!!!
Naja, ich werde alle auf jeden Fall noch des öfteren besuchen!!! (Man merkt das ich noch immer traurig bin, denn irgendwie fällt mir auf, das ich z.T. sehr pathetisch und sentimental schreibe- ich sage ja, Weichei;) ).
Ich hoffe, dass mein Entscheidung denoch okay war und mal gucken was die Zeit in Leer bringt...doof an Leer ist bisher nur eine Sache (neben denn oben genannten) und zwar, dass ich wieder bei meinen Eltern wohne, nicht das ich diese nicht mögen würde, aber alleine wohnen ist einfach geiler!
Also Leute, wahrscheinlich habe ich jetzt absoluten non-sense von mir gegeben, aber wie gesagt einfach mal Gedanken aufschreiben;)...Schiju!